Dem deutschen Wald geht es schlecht. 2018 war ein niederschlagsarmes Jahr, das darauffolgende letzte Jahr war vergleichbar und auch der bisherige Regen 2020 war zu wenig. Das Waldsterben fällt je nach Region unterschiedlich stark aus, aber im Großen und Ganzen ist weniger als ein Drittel der bewaldeten Fläche als gesund zu bezeichnen. Die Ursache dafür ist nicht allein der Klimawandel.
Die Top-Kandidaten der Übeltäter
Der industrielle und wirtschaftlich motivierte Raubbau stellt nur eines der großen Probleme im Bezug auf das Waldsterben dar. Jedes Jahr werden mehr Bäume abgeholzt als nachwachsen können und zusammen mit den Wäldern verschwinden auch die Ökosysteme.
Der saure Regen
Er führt zu einer Übersäuerung des Bodens. Die Problematik verstärkt sich mit der Menge der Niederschläge und der Erhöhung der Temperaturen. Man kann von einer Ausdorrung der Pflanzen sprechen. Die natürliche Schutzschicht der Bäume beispielsweise wird aufgelöst und das feine Wurzelwerk wird angegriffen. Außerdem werden die für die Bäume lebensnotwendigen Pilzgeflechte beeinträchtigt. Betroffene Bäume können sich nicht mehr mit Nährstoffen versorgen. Die Ursache des sauren Regens ist die Luftverschmutzung durch fossile Brennstoffe wie Erdöl, Kohle oder Erdgas.
Die Borkenkäfer
Diese Insekten nisten sich unter den Baumrinden von Laub- und Nadelbäumen ein. Während ihrer Larvenaufzucht fressen sie sich ein weitläufiges Gangsystem in die Stämme der Bäume und unterbrechen dabei die Flüssigkeitsversorgung und die Nährstoffkreisläufe der Bäume. Das Problem ist, dass viele Bäume zu schwach sind, um sich mit natürlichen Abwehrstoffen wie Baumharzen gegen die Schädlinge zu wehren, wenn die Käfer in zu großer Zahl auftreten.
Die Dürreperioden
Die zunehmenden Hitzeperioden bedeuten zu großen Stress für viele der ursprünglich heimisch angesiedelten Baumarten. Die meisten der kranken Bäume kann man zuerst an den sichtbar ausgedünnten und nicht mehr vollgrünen Baumkronen erkennen. Buche und Eiche als Laub- sowie Fichte und Kiefer bei den Nadelbäumen sind besonders gefährdet. Der Grundwasserspiegel sinkt von Jahr zu Jahr. Das allgemeine Bild ist erschreckend und die Neuansiedlung widerstandsfähiger Baumarten aus südlicheren Regionen ist auch keine echte Abhilfe.