Immer wieder hört man die Behauptung der Windkraft-Befürworter und Lobbyisten, dass Windkrafträder nicht die Ursache für ein vermehrtes Vogelsterben sind. Gerne werden dabei auch europäische oder weltweite Studien zur Untermauerung dieser Aussagen herangezogen, die die regionalen oder lokalen Studienergebnisse oder Erkenntnisse wieder relativieren.
Aber die Tatsachen lassen sich nicht herunterspielen. In früheren Jahrzehnten konnte man den hörigen Bürger noch, mit einem politischen Narrativ der wirtschaftlichen Notwendigkeit und unter dem Deckmantel der Vernunft, zur Einsicht beschwichtigen. Doch der aufgeklärte Mensch von heute kann selbst erkennen, wie schlimm die Lage wirklich ist, ohne dass er dafür unbedingt auf die Meinung von Experten angewiesen ist.
Verharmlosung durch Hochrechnungen
Es gibt laut aktueller Studienlage eine durchschnittliche Sterbequote von etwa fünf Vögeln pro Windrad bundesweit. Das klingt zunächst nach einer sehr kleinen Zahl. Jedoch darf man nicht vernachlässigen, dass die Vögel zu etwa zwei Dritteln aus geschützten Vogelarten bestehen. Die oben genannten repräsentativen fünf Vögel fliegen gegen die Masten oder in die Rotorblätter, weil sie quasi am falschen Ort zur falschen Zeit in der Luft, also ihrer natürlichen Umgebung unterwegs sind und die Windräder nicht sehen. Wir reden hier von den vom Aussterben bedrohten Seeadlern, Mäusebussarden und den Rotmilanen.
Ein anderes Problem besteht darin, dass die Platzierung der Windkrafträder je nach Einsatzgebiet unter Umständen sogar komplett verhindern, dass sich bestimmte Vogelarten dort überhaupt erst niederlassen.
Die Wahl der Standorte ist also der ausschlaggebende Punkt. Im Übrigen sind auch für das Ökosystem wichtige Fledermausarten von der Errichtung der Windkrafträder betroffen. Diese mögen vielleicht weniger populär oder beliebt sein, aber ohne sie dürften wir in Zukunft massive Probleme mit einer Überpopulation von Nahrungsmittelschädlingen und immigrierten exotischen Insekten bekommen. Das ökologische Gleichgewicht ist bereits in einer beängstigenden Schieflage und stark bedroht. Im Konsens sollte man unbedingt davon absehen, Windkraftanlagen in Wäldern oder in der Nähe von Gewässern zu errichten. Zudem sollte über technologische Upgrades wie zum Beispiel Vogelwarnsysteme nachgedacht werden.